In einem vergangenen Artikel haben wir Ihnen bereits erklärt, warum eine optimierte Raumakustik im Haus sinnvoll ist. Während Außenlärm moderner Immobilien meist gut isoliert ist, wird der Schallschutz innerhalb der Räume häufig unterschätzt. Nachhall von Geräuschen kann zu Stress, Müdigkeit und Konzentrationsproblemen führen – selbst unbewusst wahrgenommener Lärm beeinträchtigt das Wohlbefinden. Eine Verbesserung der Raumakustik ist durch einfache Nachrüstungen möglich.
- Suchen Sie nach Lärmquellen daheim
- Möblieren Sie Räume ausgiebig
- Beachten Sie die Eigenschaften unterschiedlicher Wandgestaltungen
- Optimieren Sie mit schallasbsorbierenden Wandpaneelen
Wie bildet sich Raumakustik?
Gespräche, Radios, Fernseher, Haustiere, Kinder und viele andere Quellen erzeugen in Ihrem Zuhause Geräusche – soweit ganz normal. Meistens empfinden wir diesen Lärm nicht als störend, da er bewusst wahrgenommen wird: Gespräche werden aktiv geführt, Musik bewusst genossen und diese Gesellschaft von Haustieren vermittelt ein wohliges Gefühl.
Das eigentliche Problem liegt jedoch im Nachhall. Dieser entsteht, wenn Schallwellen von Wänden und Decken reflektiert werden, wodurch Geräusche unnötig verstärkt und verlängert werden. Dies kann das Verstehen von Gesprächen erschweren und das Zuhören anstrengender machen. Manchmal wird daher von Lärmverschmutzung gesprochen.
Lärmkontamination kurz erklärt
Lärmverschmutzung, auch als Lärmbelastung oder Lärmkontamination bezeichnet, beschreibt die Beeinträchtigung der Umwelt und der Lebensqualität durch übermäßigen oder unerwünschten Schall. Dieser kann von Verkehr, Industrieanlagen, Baustellen, Haushaltsgeräten oder auch durch laute Nachbarn verursacht werden.
Lärmverschmutzung wirkt sich nicht nur störend aus, sondern kann auch gesundheitliche Folgen haben, wie erhöhten Stress, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme oder sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie wird besonders kritisch, wenn die Lärmbelastung dauerhaft besteht und Betroffene keine ausreichenden Möglichkeiten haben, sich davor zu schützen oder Erholungsphasen einzulegen.
Nachhall kurz erklärt
Nachhall bezeichnet das Phänomen, dass Schallwellen nach ihrem Ursprung weiterhin im Raum hörbar bleiben, weil sie von Wänden, Decken, Böden oder anderen Oberflächen reflektiert werden. Dabei überlagern sich die reflektierten Schallwellen mit dem ursprünglichen Klang, wodurch Geräusche intensiver und länger wahrgenommen werden.
Ein typisches Beispiel ist ein leeres Zimmer: Ohne Möbel oder Textilien wird der Schall kaum absorbiert, sodass ein gesprochenes Wort oder ein Geräusch länger im Raum nachklingt. Nachhall kann die Raumakustik negativ beeinflussen, indem er das Verstehen von Sprache erschwert und Geräusche unangenehm verstärkt.
Die Wahl der Wandmaterialien hat einen erheblichen Einfluss auf den Nachhall in einem Raum, da unterschiedliche Materialien Schallwellen unterschiedlich reflektieren, absorbieren oder dämpfen.
Nachhallzeit kurz erklärt
Die Nachhallzeit ist ein Maß dafür, wie lange ein Schallereignis in einem Raum nachklingt, nachdem die Schallquelle verstummt ist. Genauer gesagt gibt sie an, wie viele Sekunden es dauert, bis der Schalldruckpegel um 60 Dezibel (dB) abgenommen hat.
Die Nachhallzeit hängt von der Größe des Raumes, den Materialien der Oberflächen und der Ausstattung ab. Ein Raum mit harten, glatten Oberflächen wie Glas, Beton oder Fliesen hat in der Regel eine längere Nachhallzeit, da der Schall stärker reflektiert wird. Dagegen wird die Nachhallzeit durch schallabsorbierende Materialien wie Teppiche, Vorhänge oder Akustikplatten verkürzt.
Eine optimal angepasste Nachhallzeit ist entscheidend für eine gute Raumakustik. Während in Konzertsälen eine längere Nachhallzeit gewünscht ist, sollte sie in Wohnräumen oder Büros möglichst kurz sein, um die Verständlichkeit von Sprache und die allgemeine Klangqualität zu verbessern.
Zusammenhang zwischen Wandmaterial und der Akustik im Raum
Harte und glatte Materialien wie Beton oder unverputztes Mauerwerk führen zu einem stärkeren Nachhall.
Gemauerte Wand (z. B. Ziegel, Kalksandstein)
- Eigenschaften: Harte und relativ glatte Oberfläche.
- Nachhall-Effekt: Reflektiert Schallwellen stark, was zu einer längeren Nachhallzeit führt. Ohne zusätzliche Maßnahmen wie Putz oder schallabsorbierende Elemente entsteht eine eher hallige Raumakustik.
- Betonwand
- Eigenschaften: Sehr harte, massive und oft glatte Oberfläche.
- Nachhall-Effekt: Betont reflektierend, wodurch der Nachhall besonders lang sein kann. Betonwände eignen sich daher nicht für Räume, in denen eine gute Sprachverständlichkeit wichtig ist, es sei denn, sie werden mit absorbierenden Materialien verkleidet.
- Wand mit Vlies
- Eigenschaften: Mit Vlies bespannte Wände haben eine leicht strukturierte Oberfläche und bestehen oft aus schallabsorbierendem Material.
- Nachhall-Effekt: Vlies reduziert die Reflexion von Schallwellen und dämpft den Nachhall deutlich. Es ist besonders geeignet für Räume, in denen eine angenehme Akustik gewünscht ist, wie Wohnräume oder Büros.
- Wand mit Tapete
- Eigenschaften: Abhängig von der Art der Tapete (z. B. Papier, Vinyl, Textil).
- Nachhall-Effekt: Dünne Tapeten haben nur einen geringen Effekt auf den Nachhall, da sie den Schall kaum absorbieren. Textiltapeten oder dickere Materialien können hingegen etwas dämpfend wirken, aber nicht so effektiv wie speziell schallabsorbierende Lösungen.
Ziegelwände sorgen für eine hallende Akustik | © Unsplash | Reine Betonwände erzeugen eine lange Nachhallzeit | © Mikrozement.com |
Vlies bietet insbesondere für Privaträume die angenehmste Akustik | © Privat | Je nach Material und Stärke der Tapete, ist der Effekt unterschiedlich | © Wallsauce.com |
Optimierung der Raumakustik
Die einfachste Nachrüstmöglichkeit bieten sicherlich Akustikpaneele. Diese sind in verschiedenen Designs und Materialien erhältlich und absorbieren Schall und senken so das Lärmniveau effektiv. Zudem lassen sie sich oft individuell zuschneiden, um optimal an die Gegebenheiten anzupassen. Eine lohnende Investition für mehr Ruhe und Lebensqualität im eigenen zuhause.
Dabei muss nicht die komplette Wand bedeckt werden, sondern die Größe kann den eigenen Gegebenheiten angepasst werden. Da die Paneele mittels Schrauben in den dunklen und zurückgezogenen Bereichen montiert werden, sind diese kaum sichtbar. Zudem lassen sich Utensilien, wie Ablagen und Haken in den Freiräumen befestigen, wodurch die akustische Wirkung einen weiteren Zweck dient.
Paneele verbessern nicht nur die Akustik, sondern sind zudem praktisch! | © Steinmine-Designmanufaktur.de |
Eine beliebte Alternative sind schallasbsorbierende Wandpaneele, die es in diversen Größen, Formen, Farben und individuellen Designs gibt. Häufig bestehen sie aus einem Rahmensystem inklusive Stoffdruck, der ein Akustikvlies verdeckt. Dabei handelt es sich um feine, miteinanderverwebte Fasern aus Polyester oder Glasfaser. Der Nachhall wird reduziert, indem Schallwellen absorbiert und deren Reflexionen minimiert werden.
Wandpaneele aus Akustikvlies lassen sich großflächig verteilen | © Signa-Shop.de |
Möbel spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Raumakustik, da sie Schallwellen brechen, absorbieren oder streuen und so den Nachhall reduzieren. Sie brechen große und glatte Flächen, die ansonsten Schall stark reflektieren würden. Ihre Anordnung, Materialien und Oberflächenbeschaffenheit können den Klang eines Raumes erheblich beeinflussen. Ein gut möblierter Raum reduziert Echoeffekte deutlich im Vergleich zu einem leeren Raum. Möbel aus porösen oder weichen Materialien (z. B. Stoff, Leder, Holz mit Textur) absorbieren Schall besser als glatte und harte Materialien wie Glas oder Metall.
Polstermöbel wie Sofas, Sessel oder gepolsterte Stühle absorbieren Schallwellen, insbesondere in den mittleren und hohen Frequenzen. Die weichen Materialien reduzieren Reflexionen und tragen so zu einer angenehmeren Klangatmosphäre bei.
Offene Regale, gefüllte Bücherregale oder Schränke mit unregelmäßigen Oberflächen streuen Schallwellen und verhindern dadurch starke Reflexionen. Diese Streuung sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung des Schalls im Raum.
Möbel in Kombination mit Textilien wie Teppichen, Vorhängen oder Kissen wirken besonders effektiv. Sie dämpfen Schallreflexionen von Böden, Wänden und Fenstern, was die Raumakustik erheblich verbessert.
Um das eigene Raumklima besonders effektiv zu verbessern, sollten Sie außerdem interne Lärmquellen identifizieren. Technische Geräte, wie Kühlschränke, Wärmepumpen und Netzteile können Eigengeräusche verursachen, deren Frequenz unangenehm wird. Erst nachdem Sie diese identifizieren, können wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Manchmal sind allerdings bauliche Maßnahmen hierfür erforderlich.